NO_INPUT_sequencing (2020)Ist ein Projekt von Pablo Lienhard. Es verbindet in sich die weitergeführte Tradition des No-Input-Mixings mit den Methoden des elektronischen Sequenzierens, wie sie aus der Welt der modularen Synthesizern bekannt sind. Die Idee ist nicht weit hergeholt und doch vermittelt sie eine alternative Perspektive auf zeitgenössische elektronische Musik.
Der No-Input Mixer ist einerseits ein (Non-)Instrument, andererseits vielleicht schon fast eine Methode zur Gestaltung von Klang. Basis des Instruments ist ein Mischpult, wie es für Audioanwendungen tagtäglich genutzt wird – jedoch in Fehlnutzung. Der Output des Pults wird wieder in seinen Input geführt. Dabei entsteht ein Feedback-Loop. Feinste „Imperfektionen“ der elektronischen Bauteile verursachen leisen noise. Dieser noisewird im Loop verstärkt und wiederverstärkt, bis die Teile an ihre Grenzen stossen. Wenn nun der Output des Systems angehört wird, hört man das Innere des elektronischen Systems ächzen und singen.
Es handelt sich um ein komplexes, teilweise fast chaotisches System. Kleinste Änderungen führen zu gewaltigen Unterschieden im Output. Die präzise Kontrolle des Instruments ist eine grosse Herausforderung und nicht immer möglich. Man ist gezwungen, dem immanenten Chaos mit Neugier aufzulauern. Was geschieht, wenn eine perfekt reproduzierende, digitale Maschine und ein imperfekter, improvisierender Mensch gemeinsam Einfluss auf das System nehmen?
digitale, vorwärtstreibende Pulse. analoge Wärme aus dem Mischpult. Noise. Ostinatos. Wiederholende Patterns, zyklische Entwicklungen. Polyrhythmik. Phasing. Minimalismus. Drone. Kontrollverlust bei steter Kontrolle. Die verschiedenen, miteinander verbundenen Feedback-Loops werden zu unterschiedlichen Stimmen eines Chors.
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